Unter dem Paradigma des „Digitalen Zwillings“ werden gegenwärtig verschiedenste Konzepte durch Unternehmen umgesetzt und durch Forschungseinrichtungen wissenschaftlich diskutiert, welche im Kern die digitale Repräsentation von Produkten, Prozessen und Ressourcen zur Verfolgung spezifischer Ziele beinhalten. Ein Anwendungsgebiet ist hier die Planungsphase von Produktionsanlagen, in welcher diese digital modelliert, optimiert und in Betrieb genommen werden. Die Interaktion mit dem dabei genutzten Digitalen Anlagenzwilling ist aktuell insbesondere dadurch charakterisiert, dass ein Simulationsexperte die alleinige Schnittstelle zwischen der digitalen Repräsentation und dem restlichen Planungsteam bildet. Ferner werden Digitale Anlagenzwillinge zumeist am lokalen Arbeitsplatz des jeweiligen Experten mit monolithischen Softwaretools realisiert. Zukünftige Planungsaufgaben, beispielsweise im Rahmen der Entwicklung und Produktion neuartiger Antriebstechnologien, können auf diese Weise nicht effektiv gelöst werden.
Im Projekt InterAcDT wird nun die bestehende digitale Planung und Optimierung von Produktionsanlagen durch gezielte Weiterentwicklung und service-basierte Integration von Technologien im Bereich des Digitalen Zwillings
- funktional deutlich erweitert, u.a. durch KI-basierte Optimierungsalgorithmen,
- durch neuartige Interaktionsmethoden und web-basierter Bereitstellung einem breiten Anwenderkreis zur Verfügung gestellt und
- durch eine begleitende Methodik und Ableitung von Best Practices veranschaulicht und für die effektive Nutzung in der Praxis zugänglich gemacht.
Somit soll die aktuell durch Simulationsexperten monopolisierte Interaktion mit dem Digitalen Anlagenzwilling hin zu einem Ansatz der kollaborativen Nutzung digitaler Zwillinge entwickelt werden. Der so entstehende, kollaborativ nutzbare Digitale Anlagenzwilling mit neuen Optimierungsfunktionen stellt eine deutliche Weiterentwicklung des aktuellen Stands der Technik dar. So ermöglicht er eine mittelbare Erhöhung der Planungsgüte und eine wirtschaftliche Produktion von beispielsweise neuartigen Antriebstechnologien am Standort Deutschland.
Das Projekt InterAcDT startet zum 01.10.2021 und wird über eine Laufzeit von 3 Jahren vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) gefördert. Es lässt sich innerhalb der BayVFP Förderlinie Digitalisierung dem Programmteil Informations- und Kommunikationstechnologie zuordnen.
Kontakt:
Martin Sjarov, M.Sc.
- Telefon: +49 9131 85-20195
- E-Mail: martin.sjarov@faps.fau.de
Tobias Lechler, M. Sc.
Department Maschinenbau (MB)
Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS)
- Telefon: +49913185-20193
- E-Mail: tobias.lechler@faps.fau.de
Dipl.-Ing. Matthias Brossog
Department Maschinenbau (MB)
Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS)